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Nikon oder Canon? Der große Vergleich

Zweikampf zwischen Nikon und Canon

Nikon oder Canon, welcher Hersteller baut die besseren Spiegelreflexkameras? Wir wagen einen ausführlichen Vergleich.

Das Duell der beiden Großen

Seit vielen Jahren liefern sich Canon und Nikon einen harten Kampf um die Gunst der Kunden. Zurecht bezeichnet man die Unternehmen auch als die beiden „Großen“ der Kamerabranche, denn in der letzten Dekade bzw. den letzten Dekaden haben Nikon und Canon zahlreiche erstklassige Kameras auf den Markt gebracht.

Ganz egal ob Nikon oder Canon – bekannt sind die beiden Unternehmen in erster Linie für ihre Spiegelreflexkameras. Natürlich sind Canon und Nikon inzwischen auch mit spiegellosen Systemkameras auf dem Markt vertreten, allerdings hat man hier in den letzten Jahren den Anschluss an die absolute Spitze verloren. Diese wird aktuell vielmehr von Unternehmen wie Sony oder Fuji dominiert.

Für all diejenigen, die es nicht wissen: Spiegellose Systemkameras stellen eine nicht uninteressante Alternative zu Spiegelreflexkameras dar. Sie sind etwas leichter und kompakter als DSLRs, arbeiten ohne Spiegelbox, mit einem elektronischen (und nicht optischen) Sucher und überzeugen durchaus mit dem ein oder anderen Vorteil. In vielen Bereichen haben aber nach wie vor die Spiegelreflexkameras von Nikon oder Canon die Nase vorne. So ist beispielsweise die Auswahl im Profi-Bereich (ab 1.500 Euro) sowie im Einsteiger-Bereich (ab 350 Euro) bei den DSLRs und speziell bei Canon oder Nikon deutlich größer.

Nikon oder Canon: Welche Spiegelreflexkamera kaufen?

Im spiegellosen Bereich sind die beiden Hersteller wie gesagt nur Mittelmaß, doch wer sich eine Spiegelreflexkamera zulegen möchte, wird vermutlich in den meisten Fällen zu Nikon oder Canon greifen. Womit wir auch schon bei der entscheidenden Fragen angekommen wären: Canon oder Nikon? Welcher Hersteller kann in welchen Bereichen mehr überzeugen? Welche Spiegelreflexkameras sind besser?

Wir wollen im Folgenden das Duell Canon vs. Nikon ausrufen und sowohl die beiden Hersteller im Allgemeinen vergleichen als auch ein paar spezielle Bereiche (Einsteiger-DSLRs, Vollformat-DSLRs usw.) kurz gegenüberstellen. Denn auch wenn einer der beiden Hersteller sich insgesamt deutlich vom anderen abheben würde (was nicht der Fall ist, das sei gleich vorweggenommen), dann kommt es letztendlich doch auf die einzelnen Kameras eines bestimmten Segments an, für das man sich als Kunde interessiert. Heißt: Wenn ich eine Einsteiger-DSLR von Canon oder Nikon kaufen möchte, dann ist es für mich ja völlig unerheblich, ob Nikon oder Canon im Profi-Bereich das bessere Bild abgibt.

Canon Kamera 1

Inhaltsverzeichnis

Bildqualität und Sensoren

Hauptverantwortlich für die Bildqualität ist der Sensor einer Kamera. Und bei der Frage, ob Kameras von Nikon oder Canon die besseren Sensoren zu bieten haben, kann es im Grunde keine zwei Meinungen geben. Denn Nikon liefert inzwischen schon seit einigen Jahren die deutlich besseren Sensoren, die in aller Regel auch zu einer etwas besseren Bildqualität führen.

Es gibt einige große Webseiten und Magazine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, speziell die Sensoren und die Bildqualität verschiedener Kameras zu bewerten – die vermutlich bekannteste Anlaufstelle ist DxOMark. Und ein Blick auf die dort veröffentlichten Testergebnisse untermauert unsere Aussage, dass die Frage Nikon oder Canon in Sachen Bildqualität eindeutig mit „Nikon“ beantwortet werden muss. Wenn man beispielsweise zwei Einsteiger-Kameras beider Hersteller und zwei Profi-DSLRs gegenüberstellt, dann ergibt sich folgendes Bild (zum Vergrößern anklicken):

Nikon D810 vs. Canon EOS 5DS (DxOMark)
Canon EOS 750D vs. Nikon D5500 (DxOMark)

97 Prozent Overall Score der Nikon D810 stehen 87 Prozent der Canon EOS 5DS (im Übrigen Canons Kamera mit dem besten Sensor laut DxOMark) gegenüber. Bei Nikon D5500 vs. Canon EOS 750D sind es 84 vs. 71 Punkte. Ziemlich deutlich, oder?

Wenn man sich die DxOMark Bestenliste aller Kameras von Nikon oder Canon anzeigen lässt, dann werden die ersten 11 Plätze (!) von Nikon Kameras belegt. Und auf Platz 1 bis 30 finden sich insgesamt nur 7 Canon Kameras. Hier hat Nikon also eindeutig die Nase vorne.

Die Unterschiede bei den DxOMark Testergebnissen sehen recht gravierend aus – und das sind sie im Grunde auch, allerdings sind die Auswirkungen in der Praxis nicht ganz so deutlich. Denn man muss im Hinterkopf behalten, dass DxOMark die Sensoren gewissermaßen im „Labor“ unter die Lupe nimmt. Wenn es darum geht, die Bildqualität echter Bilder zu bewerten (wo auch Objektive, Prozessoren, Software usw. eine Rolle spielen), würden die Unterschiede bei Weitem nicht so groß ausfallen. Trotzdem: Wer auf der Suche nach der bestmöglichen Bildqualität ist, sollte eher zu einer Nikon Kamera greifen.

Handling und Bedienung

Doch Bildqualität ist natürlich nicht alles – wer unsere ausführliche Kamera Kaufberatung auf der Startseite von „Welche Spiegelreflexkamera“ gelesen hat, weiß das. Es kommt vielmehr auf zahlreiche verschiedene Komponenten an. Doch nicht all diese Komponenten lassen sich so nüchtern anhand von Zahlen bewerten, wie das beim Sensor (dank der DxOMark Testergebnisse) der Fall ist.

Der Bereich Handling und Bedienung beispielsweise: Nikon oder Canon? Der eine behauptet hier, seine geliebte Nikon Kamera sei die bessere Wahl, während der andere auf Canons Modelle schwört. Es spielt also auch das persönliche Empfinden, das beim Kauf stets berücksichtigt werden sollte, eine große Rolle. Im Schnitt würden in Sachen Handling aber vermutlich etwas mehr Fotografen Canon den Vorzug geben, wobei das auch eine Sache der Einarbeitung ist. Aber Canons Menüführung beispielsweise ist schon wirklich sehr übersichtlich und gut durchdacht.

Video-Bereich

Im Video-Bereich hätte man die Frage, ob Nikon oder Canon die besseren Spiegelreflexkameras liefert, vor einigen Jahren noch klar mit „Canon“ beantworten müssen – vor allem wegen Canons besserem Autofokus. Doch Nikon hat aufgeholt und bietet bei einigen Modellen inzwischen beispielsweise Full-HD-Videos mit 60 fps an, während das jeweilige Canon Pendant nur Full-HD-Videos mit 30 fps kommt. Doch hier wird Canon vermutlich (hoffentlich) in naher Zukunft nachziehen.

Nikon Kamera besser bei Videos

Die Nikon D3300 nimmt Full HD Videos mit 60 fps auf – da kann das Canon Pendant nicht mithalten.
Bild: © Nikon

Autofokus

Beim Autofokus können nur schwer allgemeine Aussagen getroffen werden, ob Nikon oder Canon die bessere Wahl ist. Klar, bei einzelnen Modellen lässt sich die Anzahl der Messfelder vergleichen (zum Beispiel mithilfe unseres Kameravergleich), das ist in jedem Fall ein wichtiger Punkt. Doch Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit kann man nicht anhand technischer Daten beurteilen.

Nikon schwächelt oftmals beim Autofokus im Live-View (sprich wenn man nicht durch den Sucher schaut, sondern sich das Bild auf dem Display anzeigen lässt), denn hier ist Canons Hybrid-Autofokus aktuell einfach eine Spur besser. Zudem haben Canon Kameras oftmals mehr Kreuzsensoren zu bieten, was der Zuverlässigkeit und Schnelligkeit zugutekommt. Insgesamt muss man im Bereich Autofokus also einen kleinen Vorteil für Canon notieren, wobei das nicht zwingend für alle Modelle gilt.

Geschwindigkeit und Serienbildgeschwindigkeit

Für viele Fotografen spielt bei der Frage ob Canon oder Nikon auch und vor allem die Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Diese lässt sich unter anderem anhand der Serienbildgeschwindigkeit beurteilen. Im Einsteiger-Bereich haben die meisten Kameras 5 fps zu bieten – egal ob bei Nikon oder Canon – in teureren Bereichen gibt es aber durchaus einige Unterschiede.

Wenn man sich beispielsweise die Flaggschiffe im APS-C-Bereich anschaut, dann muss man feststellen, dass Nikons D7200 mit ihren 6 Bildern pro Sekunde nicht mit der Canon EOS 7D Mark II (10 Bilder pro Sekunde) mithalten kann. Bei den Profi-Modellen ist das ganz ähnlich. Canon EOS-1D X: 14 fps. Nikon D4s: 11 fps. Im Schnitt gibt Canon hier also das bessere Bild ab, doch das ist wie eingangs bereits erwähnt einer der Fälle, wo es auf den direkten Vergleich zweier spezieller Kameras ankommt.

Objektiv-Auswahl

Egal für welche Spiegelreflexkamera man sich entscheidet – in der Regel greift man als Kunde ja unter anderem auch deshalb zu einer DSLR, um verschiedene Objektive nutzen zu können. Profis investieren wesentlich mehr Geld in Objektive als die Kamera selbst, man sollte die Bedeutung der verschiedenen Gläser also keineswegs unterschätzen. Als Einsteiger und jemand, der sich vielleicht zwei oder maximal drei Objektive zulegen möchte, spielt es im Grunde keine Rolle ob Nikon oder Canon, denn beide Hersteller haben eine ganze Fülle von verschiedenen Brennweiten zu bieten. Doch für einen Profi oder jemanden, der sich im Laufe der Jahre eine etwas größere Auswahl an Objektiven zulegen möchte, spielt das Objektiv-Portfolio doch eine wichtige Rolle. Und wir bringen es gleich auf den Punkt: Canon hat in diesem Bereich leicht die Nase vorne. Wenn man beispielsweise die lichtstarken 200mm Objektive der beiden Hersteller betrachtet, dann ist die Auswahl bei Canon deutlich größer. Zudem ist Canon nach wie vor der Marktführer und viele Dritthersteller von Objektiven wollen erst die Kunden des wichtigsten Unternehmens versorgen, bevor dann einige Zeit später auch die Nikon Kunden ins Visier genommen werden.

Akkulaufzeit, Gewicht & Display

Es ist zwar nur ein Detail – doch auch Kleinigkeiten müssen bei der Frage ob Canon oder Nikon natürlich beachtet werden: Nikon Kameras haben in aller Regel eine deutlich längere Akkulaufzeit zu bieten. Auch ist das Gewicht der Kameras oftmals deutlich geringer als bei Canon. Dafür kann Canon im Einsteiger-Bereich häufiger mit einem Touchscreen und generell einem dreh- und klappbaren Display punkten.

Nikon oder Canon

Nikon oder Canon: Vergleich einzelner Kameras und Bereiche

Werden wir abschließend, um der Beantwortung der Frage ob Nikon oder Canon etwas näher zu kommen, noch etwas konkreter und stellen verschiedene Bereiche bzw. einzelne Modelle der beiden Hersteller gegenüber. Hier spielt natürlich auch das persönliche Empfinden eine Rolle, deshalb können die Aussagen nicht als vollkommen objektiv betrachtet werden. Zudem verzichten wir auf ausführliche Begründungen, um diesen Artikel nicht zu sehr in die Länge zu ziehen.

Einsteiger-Kameras: Bei einem Einsteiger ist es im Prinzip relativ egal, ob er zu Nikon oder Canon greift, denn es gibt oftmals nur wenige Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen. Bei der Bildqualität dürfte der Vorteil bei Nikon liegen, dafür hat Canon die etwas übersichtlicheren Menüs sowie schwenkbare bzw. berührungsempfindliche Displays zu bieten. Wir würden vielleicht eher zu Nikon tendieren. Oder doch ganz weg von den beiden Großen und hin zu Sony oder Pentax – denn diese beiden Hersteller stellen gerade in der Preisklasse unter 500 Euro hervorragende Kameras, die wir auch in unserer Bestenliste zwischen 350 und 600 Euro empfehlen.

Vollformat-Kameras: Insgesamt betrachtet würden wir im Vollformat-Bereich eher Nikon wählen, da die Modelle hier wesentlich neuer sind (Stand: November 2015). Das kann sich aber schnell ändern, wenn Canon hoffentlich bald Kameras wie die Canon EOS 5D Mark IV auf den Markt bringt. Trotzdem: Canon hat aktuell drei Vollformat-DSLRs im Angebot, nämlich die Canon EOS 6D, die Canon EOS 5D Mark III und die Canon EOS-1D X. Diese drei Kameras wurden 2011 bzw. 2012 vorgestellt. Nikon hat alleine zwischen Oktober 2013 und Oktober 2014 fünf (!) neue Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensor präsentiert. Da ist es klar, dass diese Produkte teilweise auf einem neueren Stand sind. Und für den ein oder anderen Kunden spielt mit Sicherheit auch die Produktpflege und das „Engagement“, das ein Unternehmen an den Tag legt, eine Rolle.

Insofern: Vollformat-Kamera von Nikon oder Canon? Eher Nikon.

Teure APS-C-Kameras: Wenn es um die beiden Flaggschiffe von Canon oder Nikon im APS-C-Bereich geht – sprich um Nikon D7200 und Canon EOS 7D Mark II – sollte man zur 7D Mark II greifen.

Außerdem gilt – und an dieser Stelle beziehen wir uns auf ein ausführliches Video des Fotografen Tony Northrup, welches wir hier auch eingbunden haben:

Landschafts-Fotografie: Nikon

Sport-Fotografie: Canon

Portrait-Fotografie: Canon

Wildlife für unter 10.000 Dollar: Canon

Wildlife für über 10.000 Dollar: Nikon

 

Canon oder Nikon: Fazit

Wer unseren kompletten Artikel gelesen hat und nicht direkt ins Fazit gesprungen ist wird es schon ahnen: Die Frage ob die besseren Spiegelreflexkameras von Nikon oder Canon stammen, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Jedes Unternehmen hat seine Stärken und Schwächen und zudem ist es ja so, dass man als Kunde selbst entscheiden muss, welche Vor- und Nachteile für einen selbst wirklich von Bedeutung sind. Davon mal abgesehen kann sich das Blatt stetig wenden, denn es kommen ja in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen neue Kameras von beiden Unternehmen auf den Markt. Das heißt wenn aktuell Nikon im Vollformat-Bereich besser aufgestellt ist bedeutet das nicht, dass das auch in sechs Monaten noch der Fall ist.

Ansonsten haben sowohl Canon als auch Nikon Stärken und Schwächen. Nikon verbaut die besseren Sensoren, setzt auf leichtere Gehäuse und hat in den letzten Monaten viele erstklassige Modelle auf den Markt gebracht (wie zum Beispiel die Nikon D5500 oder die Nikon D750), Canon hingegen überzeugt im Einsteiger-Bereich mit den flexibleren Displays und hat in den Bereichen Autofokus und Objektiv-Auswahl leicht die Nase vorne.

Generell würden wir Ihnen in jedem Fall ans Herz legen, stets einzelne Modelle, für die Sie sich interessieren, zu vergleichen. Dieser Artikel mag eine nette allgemeine Übersicht darstellen, doch mehr auch nicht. Denn wenn Sie beispielsweise auf der Suche nach einer guten Einsteiger-DSLR mit tollen Video-Funktionen sind und sich wegen unserer allgemeinen Aussage im Video-Bereich für die Canon EOS 1200D und nicht für die Nikon D3300 entscheiden würden – dann würden Sie sich genau falsch entschieden. Denn in diesem speziellen Fall hat ausnahmsweise Nikon dank automatischer Nachführung den besseren Autofokus zu bieten. Das bestätigt beispielsweise auch der Vergleich von „Die Welt“.

Abschließender Tipp: Wenn Sie schon Objektive von Nikon oder Canon besitzen, dann überlegen Sie sich gut, ob sich ein Systemwechsel wirklich lohnt – selbst wenn die Kamera des anderen Herstellers besser ist. Denn ein „Wechsel“ der Objektive ist in der Regel mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden.